Mittwoch, 25. Dezember 2019

Weihnachtspredigt



Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. 
Menschenliebe. 
So heißt das Wort. 

Hört den Predigttext aus dem Titusbrief, Kapitel 3:
„Aber dann wurde die Freundlichkeit und Menschenliebe, unseres Befreiers sichtbar. 
Er rettete uns – nicht weil wir etwas geleistet hätten, womit wir seine Liebe verdienten, 
sondern aus lauter Güte. In seiner Barmherzigkeit hat er uns zu neuen Menschen gemacht, 
durch eine neue Geburt, die wie ein reinigendes Bad ist Das wirkte der Heilige Geist, 
den Gott uns durch unseren Retter Jesus Christus in reichem Maße geschenkt hat.“

Wusstest du das?
Also, ich meine,  dass du gerettet wurdest?
Ja du!
Gott ist nämlich kein „Schaukelstuhl-Gott“,
der gemütlich an einer Pfeife paffend 
oder Geschirr spülend mäßig interessiert,
als würde er das ARD-Morgenmagazin schauen,
die Schicksale der Menschen verfolgt.
Da bin ich absolut sicher!

Die Geschichte von Gott und den Menschen
erzählt immerzu davon, dass die Menschen sich nicht ganz sicher waren, 
ob Gott nicht manchmal das Interesse an ihnen verlor. 
Vor allem verloren sie aber das Interesse an ihm
und damit verschenkten sie den Zugang zur größten Kraft,
die ihnen zur Verfügung stand.

Und Gott?
Ließ sich immer wieder etwas Neues einfallen. 
Denn sein Interesse war immer da.
Spätestens die Weihnachtsgeschichte macht mich da ganz sicher: 
ich bin Gott nicht egal. 
du bist Gott nicht egal.


(Text lesen)



(Susanne Niemeyer: Mut ist... Kaffeetrinken mit der Angst, Freiburg 2018, S. 34f) 



Und er wurde Mensch und hat dich damit gerettet!
Wir, das können wir in diesem Brief lesen:

Und wir lesen: „Aber dann wurde die Freundlichkeit und Menschenliebe, 
unseres Befreiers sichtbar… 
Gott kam und wurde sichtbar. Darin wie Jesus lebte. Mit tiefer Menschenliebe. 
Und wir hier auf der Erde haben auf diese Freundlichkeit und Menschenliebe 
die Grundmauern unserer Gesellschaft gebaut. Das müssen wir festhalten! 
Die dürfen wir uns nicht ausreden lassen . Weder die Freundlichkeit zu jedermann 
noch die Menschenliebe, die immer, IMMER!, davon ausgeht, das der andere mir gutes will.  
Gott rettet unser Miteinander mit dem Beispiel seiner Menschenliebe. 

Und wir lesen: Er rettete uns „aus lauter Güte“….
- weil er sein Herz anrühren lässt. Ihn rührt es an, wie es dir geht. Immerzu. 
Das kann dich retten aus Selbstmitleid und Einsamkeit. Du kannst dich mit ihm 
an deinen Tisch setzen bei einem dampfenden Tee und einfach die Tränen 
fließen lassen oder mal so richtig wettern. Und dann stell dir die Güte vor 
und das wird sein, als hätte jemand 20 Steine aus deinem Rucksack genommen! 
So rettete Gott. Alltäglich.

Und wir lesen: In seiner Barmherzigkeit hat er uns zu neuen Menschen gemacht, 
durch eine neue Geburt, die wie ein reinigendes Bad ist…
Gott wurde Mensch und du gehörst zu Gottes neuen Menschen. 
Das mit Gottes Barmherzigkeit ist wie mit diesem Glitzerpulver zum Schminken. 
Wenn du es einmal an dir hast, kannst du wischen und rubbeln wie du willst. 
Es klebt ewig an dir dran. Noch drei Tage später funkelt etwas in deinen Haaren 
und dicht an deinem Auge. 
Und genauso offensichtlich klebt Gottes Barmherzigkeit an dir, 
hat Gott dich befähigt, dich von allem Alten nicht erdrücken zu lassen 
und es mal anders zu versuchen, nochmal zu versuchen, 
mit einer unbändigen Hoffnung, mit einer unerstickbaren Zuversicht.  

Darum sagen die Menschen „Retter“ zu ihm.
Weil er dich einmal gebadet hat
mit Menschenliebe, Güte und Barmherzigkeit.

Und das in dieser Welt.

Um sie zu retten. 

Amen.


Und der Friede Gottes, der höher ist als unsre Vernunft, 
der halte unsern Verstand wach und unsere Hoffnung groß 
und stärke unsre Liebe. Amen


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