Samstag, 22. Januar 2022

...zur Jahreslosung 2022...

 

Der Gedanke könnte Dein Brot sein. 


Wer zu mir kommt,

den werde ich nicht abweisen.

So kenne ich Gott.

Das wundert mich nicht.

Das wundert Dich nicht.

Gottes Offenheit

ist doch ein Teil von ihm.

Seine immer-Bereitschaft für mich

- ist ja gerade das tröstliche an allem.


Wer zu mir kommt,

den werde ich nicht abweisen.

Das klingt so wohltuend.

Ich könnte uns jetzt eine Predigt halten,

darüber,  was für ein wundervoller Gott er ist.

Ich könnte Dir sagen, 

dass es für ihn keine Grenzen gibt zu Dir.

Dass nichts zwischen Dir und ihm stehen kann.

Von seiner Seite her

sind alle Türen für Dich weit geöffnet.

Seine Augen und sein Herz.

Der Vater mit den offenen Armen,

der auf Dich wartet jederzeit.

Der sich all Deine Kümmernis anhört.

Du bist erwünscht und erwartet.

Das könnte ich Dir alles sagen und es wäre schön, 

es zu hören und Du würdest nicken. 

Aber das weißt Du ja eigentlich schon.

Das weißt Du!

Das hast Du vielleicht auch so erlebt.

Dass es eine offene Tür gibt zu Gott, wenn DU ihn rufst.

Wenn Du zu mir kommst,

dann werde ich  Dich nicht abweisen.


Wenn wir die ganze Geschichte hören, 

in der Jesus diesen Satz gesagt hat, 

dann bekommt er allerdings 

noch eine ganz andere Richtung. 

Die Menschen erwarten einen 

Alles-wieder-gutmach-Zauberer.

Einen König, der mit den Fingern schnipsen kann. 

Jesus hatte ja auch tausende Menschen satt gemacht

bei einem Speisungswunder.

So reisten sie ihm hinterher und baten ihn 

um noch mehr solches Zauberzeugs. 

Dann würden sie ihm glauben.

Wer weiß? Vielleicht könnte er alles besser und schöner,

heiler und gesünder, reicher und unbeschwerlicher zaubern.

Das wäre ja mal ein Gott nach ihrem Geschmack!

Simsalabim und schnips. 

Jesus sagte ihnen, dass es nicht um solche Zaubermomente geht. 

Es ginge ihm um ganz andere Zaubermomente.

„Gott hat Euch doch Brot vom Himmel geschickt“, sagt er. 

Und breitet seine Arme aus.

Noch immer verstehen sie nicht.

„ICH!! Ich bin das Brot.“

Sie schauen überrascht.

„Hier geht es nicht ums Zaubern.

Es geht hier um das, was ich mit euch lebe.

Ich sitze mit Euch an einem Tisch. Und zwar mit jedem von Euch. 

Auch mit denen, die niemand an seinem Tisch haben will. Versteht ihr?

Das ist mein Brot, das Euch nähren soll. 

Das Brot Gottes.

Es soll Eure Seelen und Sinne nähren.

Es soll Euch innerlich neu aufstellen.

Euch öffnen.

Euch Mut machen.

Es soll euch innerlich verwandeln. 

Das ist das Brot!!“


Eine Schweizer Kollegin hat kürzlich in einer Kunstaktion einen alte Kanzel 

mit einer Motorsäge zersägt. Die Kanzel, auf der Reden gehalten wurden. 

Reden von Gott. Monologe. Sie hat sie mitten durch gesägt. 

Und dann hat sie mit Jugendlichen daraus einen Tisch gebaut. 

Und nun gibt es einen Monat lang keine Predigten in ihrer Kirche, 

sondern sie sitzen zusammen. Sie hören sich zu. 

Sie laden ein - an den gemeinsamen Tisch. 

Sie zelebrieren, sie leben Gemeinschaft, 

die nicht durchs Reden einer Einzelnen entstehen kann. 

Sie kann nur durch gemeinsames Tun entstehen. 

Durch Türen, die in Mauern geöffnet werden.

Mauern, die aus Angst und Gewohnheit bestehen, 

aus Überforderung und Unwissenheit, aus Vorurteilen.


Schau dieses schöne Motiv von Stefanie Bahlinger zur Jahreslosung:







































Ein Raum irgendwo.

Eine offene Tür.

Licht fällt durch die offene Tür hin zu mir.

Drinnen werde ich erwartet.

Der Tisch ist gedeckt.

Hier oben hängt der Schlüssel.

Er erinnert an ein Kreuz

und die Mühsal des Öffnens. 


Hier könnte mein Herz einkehren

und wäre erwartet.


Und wäre dies die Tür meines Herzens,

könnte man hier eintreten.

Ich könnte für den anderen oder die andere

ein Ort der Geborgenheit sein.

Selbst erfahrene Gastfreundschaft weiter geben.

Andere nicht abweisen,

weil ich nicht abgewiesen wurde bei Gott.

Selbst erfahrenen Trost weiter geben.

Andere einladen,

weil ich mich eingeladen weiß bei Gott.


Ich bin das Brot, das vom Himmel kommt.

Sag Jesus.

Wenn Du dieses Brot isst- 

meine Worte,

meine Lebensworte,

dann wird es Zaubermomente geben.

Für Dich und andere.


Wer zu mir kommt,

den werde ich nicht abweisen.

Wenn Du zu mir kommst,

dann werde ich  Dich nicht abweisen.


Spruch für das Jahr 2022.


Zum Räume öffnen,

zum Herzen öffnen,

zum Türen bauen in Mauern.

Nimm dies mit.

Es ist Brot vom Himmel.

Amen.


Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, 

der halte unsern Verstand wach und unsre Hoffnung groß 

und stärke unsre Liebe. Amen.

.... Gott gibt sich in Deine Hände...

 Predigt über "Geistwasser"  im Universitätsgottesdienst der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Rahmen der Predigtreihe...