Dienstag, 24. Dezember 2019

Predigt zu Heiligabend 2019
(eigentlich predigen die Kinder mit ihren Krippenspielen)

Das Tor zum Himmel hat sich geöffnet,
ruft die kleine Emmy hier im Krippenspiel
und reißt ihre Arme vor Glück weit auseinander.
Was soll denn das heißen? 
Ein Kindlein ist euch geboren? Uns? Mir?
Was soll denn das heißen?
Ich meine, was heißt das was für mich persönlich? Heute!
Außer dass ich Hirte spielen darf und das Geschenkpapier aufreißen 
und mir Bratensaft von den Fingern lecken?

Es ist diese Geschichte, die uns anders hier weg gehen lässt, als wir kamen!  
Damals hat sich das Tor zum Himmel geöffnet.
Als irgendein junges Paar aus einem kleinen Dorf,
das zufällig nach Bethlehem  gekommen ist und dort ihr Kind bekommen 
und von irgendwelchen Hirten von einem Feld in der Nähe, 
die genau zufällig diese Höhle finden,
und drei Leute die auf der Suche sind,
die auch ausgerechnet dorthin kommen, besucht werden
und dass diese unbedeutenden Ereignisse, 
so gewaltig waren, dass der König Angst bekam 
vor diesem winzigen Kind
und Josef und Maria zufällig nicht nach Hause gingen, 
sondern sich einige Jahre in Ägypten versteckten.
In dieser Geschichte steckt der Himmel.
Alle Menschen in dieser Geschichte hätte nicht gewusst, 
was zu tun ist und wo sie hingehen müssen und warum das geschieht.
Alle diese Leute hätten nicht gewusst, 
dass Gott sich da mitten in ihre Arme hat plumpen lassen,
 hätte es nicht die Himmelboten gegeben. Engel nennen wir sie auch. 
Die waren da wie gute Geister, die für alle sorgten:
für Mutter und Kind und auch den Vater. Und diese Boten waren von Gott. 
Waren selbst ein Stück Himmel. Und das Kind, das war auch ein stück Himmel. 

Der Alltag der Leute war nach dieser Geschichte nicht weniger mühsam. Sie mussten 
schuften, hatten zu wenig Zeit für sich, es gab Flüchtlinge und Naturkatastrophen, es gab
 Streit und Gewalt.  Es gab Gier und Macht. Das war nicht anders als vorher.
Das ist nicht anders als heute. Aber irgendwas muss doch anders geworden sein. Sonst hätte 
doch niemand immer wieder diese Geschichte erzählt?? Sonst würde sich heute niemand 
deswegen aufmachen in eine Kirche…?

Ich glaube: in dieser Geschichte steckt der Himmel.
Denn diese Leute schuften und leben ihren Alltag danach 
mit einer anderen Haltung als zuvor. 
Mit einer anderen inneren Kraft als zuvor. 
Mit Hoffnung. Mit Stolz. Mit Liebe. 
Denn DAS ist mitten in ihre Arme gefallen:
Die Liebe Gottes. Unverhofft. Mitten im Alltag. 
Ein Gott, der mit anfasst, der den Alltag kennt.
Er kennt dich.
Dein Herz.
Er gibt dir ein Stück von seinem Himmel.
In dein Herz.
Der geht mit dir los und will die Welt verändern.
Mit dir. 
Das Kind, das geboren ist, heißt: 
„Gottes Liebe fällt dir manchmal einfach in die Arme.“
Das ändert alles. Amen.


Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsere Vernunft, der halte unsern Verstand wach und unsre Hoffnung groß und stärke unsre Liebe. Amen.


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