Freitag, 6. Juli 2018




Sie hatten sich vorgestellt, 
dass sie laut und zuversichtlich singen würden.
An seinem Grab.
Nach allen Verabschiedungen
würden sie laut und zuversichtlich singen:
„Christ ist erstanden“.

Aber 
wo sein Sarg so deutlich mit seinem Körper in die Tiefe sank,
und sie nasse Gesichter bekamen von den Tränen,
da waren ihre Stimmen zerbrochen.
Und wie sie auch Luft holten,
kamen nur hauchende Töne,
ganz leise, kaum zu hören,
dazwischen ein lauter, trotzig hervorgepresst
und unhörbare - im zugeschnürten Hals.
Der Schmerz raubte sich einfach die Töne.

Dann aber,
weil so viele sangen,
wurde es zusammen genommen
aus allen 
unhörbaren und leisen und einzelnen trotzigen Tönen
ein fester Gesang.

Und 
neben allen Worten an diesem Tag
waren sie ihm 
in diesem Moment 
am nächsten.
Als er mit dem Sarg 
die Erde berührte
und sie 
mit Köpfen und Sinnen 

den Himmel.

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