Samstag, 3. Juli 2021

Predigt davon diesen Unsinn zu glauben

 Bibeltext der Predigt: 1. Kor. Kap 1:
Dieser Brief ist von mir, Paulus. Ich bin eine Mitstreiter Gottes. Ich rede zu den Leuten von ihm. Und ich schreibe diesen Brief an alle, die ihn jemals lesen werden und nach Korinth. Eine kleine Gemeinde. Die Leute dort glauben an Gott. Sie haben von Jesus gehört. Sie gehören dazu, zur Christengemeinde. 
Zuerst will ich euch sagen, dass ich tief begeistert bin, dass es bei euch eine Gemeinde gibt, Menschen, die an Gott und Jesus glauben. Und ich bin ganz sicher dass Gott mit seinem Geist, seinen Gedanken und kleinen Denkanstößen in euren Köpfen und Herzen wirkt. Dass ihr das Leben nicht für einen großen Zufall haltet. Sondern tiefes Vertrauen habt, dass es dahinter einen gibt, der liebevoll und unsichtbar in euer Leben hinein wirkt. Immer wieder. Ich will euch sagen, dass ihr nicht darum wetteifern braucht, wer von euch die Geschichten von Jesus am besten verstanden hat. Als ob er oder sie dann die Weisheit in Person wären. Darum geht es überhaupt nicht. Kein bisschen. Es geht nicht darum, den Glauben in die allerklügsten Worte zu fassen. Glaube hat nichts mit besonderer Intelligenz zu tun. Er ist keine Wissenschaft, die man einfach studiert. Glaube ist etwas, das man erfahren muss. Und erfahren kann. 
Momente, wo man hinterher denkt: Da hat mich vielleicht Gott geleitet! -  die kann man nicht machen. Nicht herbei reden. Nicht erdenken. Nur erfahren. Die Geschichte von Jesus und der Kreuzigung und Auferstehung ist keine, die man wirklich mit Worten erklären kann. So dass man ganz sicher ist: so ist es. Sie geht nur zu glauben. Auferstehung heißt, dass Gott dich aus der Tiefe heraus holt. Dass er dir neue Weg eröffnet, Verlorenes zu einem Gewinn machen kann. Das ist noch nicht mal logisch. Sogar ein wenig verrückt, daran zu glauben. Dass es so einen gibt. Das fällt sogar den weisestes Weisen schwer, denn es ist reines Vertrauen. 

Aber die es gewagt haben, die haben erfahren, dass der Glaube eine ungeheure Kraft ist, die trägt in schweren und guten Zeiten. Auch wenn sie es sich nicht erklären können. (Übertragung B.Schlauraff)





Predigt dazu...


Neulich bei einem Fest mit Tanz: Berthold schaut ungläubig nach links und rechts. Hat sie jetzt wirklich ihm zugezwinkert? Die hübsche Frau dort vorne am Tisch? Er schaut an sich herunter und betrachtet seine 112 Kilo. Sollte sie ihn gemeint haben? Ob er nochmal hinschaut? So ganz direkt? Vorsichtig blickt er zu ihr. Sie lächelt und winkt. Er schluckt. Kann es nicht glauben. Sollte er aufstehen und sie zum Tanzen auffordern? Unschlüssig scharren seine Füße. Seine Knie zucken ein wenig. Aufstehen? Hingehen? Doch lieber nicht? Sitzenbleiben? Was ist jetzt richtig? Er weiß nicht was geschehen wird. Er weiß es einfach nicht. Er kann jetzt nur spekulieren. Oder vertrauen dass es gut geht. Er schwitzt. Er weiß einfach nicht, ob er es wagen soll. Ob es richtig ist. Es könnte alles mögliche passieren. Wie soll man sowas entscheiden? Man weiß es doch einfach nicht…. 


An einem anderen Ort und einem anderen Tag steht ein kleiner Leopold an der Bushaltestelle. Heute ist er besonders klein. Mama redet mit anderen Mamas. Sie sieht gar nicht, dass er sie jetzt braucht. Sein Herz klopft wie verrückt. Alleine die Vorstellung, wieviele fremde Kinder da jetzt in dieser Schule sein werden, macht ihm Gänsehaut. Bestimmt kriegt er gleich Schluckauf. Seine Hände sind ganz nass. Woher soll er wissen, wie er sich verhalten soll?Woher wissen immer alle, dass es funktionieren wird, was sie machen? Er weiß es nicht. Er weiß es einfach nicht. Und das macht ihm Angst. Ihm ist sogar ein bisschen übel. Was wenn niemand mit ihm spricht? Wenn niemand neben ihm sitzen will? Wenn er die Toilette nicht findet? Wenn plötzlich seine Stimme weg bleibt? Er weiß das alles nicht. Und doch wird gleich der Schulbus kommen und er muss dort einsteigen. Boah, ist das schwer!


An einem noch anderen Ort und einem ganz anderen Tag schwitzt auch Theresa die Hand. Nun sitzt sie hier. In der Werkstatt. Oder besser im Büro. Von den vielen Möglichkeiten hat sie sich jetzt für diese hier entschieden. Sie hat lange geschwankt, was sie für einen Beruf lernen soll. So ganz sicher ist sie sich nicht. Niemand in ihrer Familie arbeitet in einer Werkstatt und schraubt an Autos. Die machen alle was Soziales. Gestern Abend und in der letzten Woche beim Praktikum hier war sie sich so sicher. Aber jetzt ist es ernst. Vor ihr liegt der Ausbildungsvertrag. Ein echter. Mit Stempel und allem drum und dran. Der Chef lächelt freundlich. Ihr Hand stockt. Meine Güte, Alter, sie ist 16!, denkt sie. Ich bin 16. Woher soll ich wirklich wissen, ob das jetzt die richtige Entscheidung ist. Ehrlich, ganz echt jetzt: ich weiß. es. nicht. Was wenn es mir hier langweilig wird oder keinen Spaß macht? Noch mehr Wenn-Sätze und Was-Sätze schießen durch ihren Kopf. Entscheiden ist so schwer. Weil man ja nie weiß, was dann kommt. Sind ja alles nur Vermutungen oder Hoffnungen oder Träume…. 


So ist das mit dem Wissen.

Wir können ganz viel Wissen wissen.

Es kann uns in mancher Hinsicht ganz viel nutzen.

Und es kann Momente geben, 

da nützt uns unser ganzes Wissen gar nichts.

Alle Weisheit der Welt kann uns nicht sagen, 

ob die Liebe und die Hoffnung, 

die Sehnsucht, der Glaube aufgehen.

Es gibt keine Garantie.

Wir Bertholds, Leopolds und Theresas 

können es einfach nur wagen,

wo wir im Leben unsicher sind.

Wo es Dinge gibt, 

die mit Wissen nicht allein zu entscheiden gehen.

Der Glaube gehört auch zu diesen Dingen.

Zum ihm sagt Paulus sogar, 

dass er anderen als Unsinn erscheinen wird. 

Jesus sagt solche Sätze wie: 

Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 

Das ist doch ein Unsinn-Satz!

Wieso glaubt ihr denn sowas?, sagen die Leute.

Wie kann ein Schwacher mächtig sein?

Wie kann man an etwas glauben, das man nicht sieht?

Das ist unlogisch.

Aber genau - das ist es eben.

Das Leben ist ja auch nicht logisch. 

Es ist verworren, wild, unberechenbar, unlogisch.

Es schafft Fakten, die du dir nicht ausgesucht haben, 

es stellt dich vor Aufgaben, die du nicht gewollt hast,

es bringt in positivster Weise so viel, 

was du machen kannst - 

aber auch in erschreckender Weise Dinge, 

die du nicht beeinflussen kannst. 

Die du nicht wissen und voraussehen kannst.

So mehr du es auch immer mehr verstehen magst 

und wissenschaftlich zerlegen.

Einmal kann eine Entscheidung gut gehen

und beim nächsten Mal schief.


Die Weisheit, die die Bibel meint, ist eine andere Weisheit.

Sie meint kein Verstehen im logischen Sinne. 

Sie ist eine geschenkte Weisheit,

die plötzlich da ist, eine tiefe innere Sicherheit.

Unaussprechlich und unbeschreiblich.

Auch das was die Bibel mit Kreuz und Auferstehen meint, 

ist nicht einfach zum Verstehen,

sie erscheinen plötzlich in deinem Leben

und werden dadurch für dich wahr. Wahrhaftig.

Der Gott der Bibel kann auch nicht einfach erklärt und verstanden werden. 

Es ist anders mit ihm:

Er ist inmitten von dir, von uns, von dieser Welt,

er wird einfach lebendig ein deinem Tun, 

in meiner Liebe, in Gemeinschaft, im Verzeihen…


Darum sagt die Bibel,

dass es manchem eine Torheit zu sein scheint,

reiner Unsinn, 

weil die Gute Botschaft von Gott nur zum Teil eine Sache des Verstandes ist.

Es ist vor allem die Sache Deines Lebens.

Deines Liebens.

Deines Schwachseins.

Deines Zutrauens.


Jesus sagt:

Dein Herz erschrecke nicht.

Versuche es.

Glaube an Gott und glaube an mich.

Ich bin der Weg und Wahrheit und das Leben. 

Auferstehung heißt, dass ich dich aus der Tiefe heraus hole. 

Dass ich dir neue Weg eröffne, Verlorenes zu einem Gewinn machen kann. 

Das ist für dich nicht logisch. Sogar ein wenig verrückt. 

Mutig, wenn du daran glaubst. 

Dass es so einen wie mich, wie Gott, den Vater  gibt. Sei nicht betrübt, 

wenn es dir manchmal schwer fällt, 

denn das fällt sogar den weisestes Weisen schwer.  

Aber die es gewagt haben, die haben erfahren, 

dass der Glaube eine ungeheure Kraft ist, 

die trägt in schweren und guten Zeiten. 

Sie haben es erlebt, auch wenn sie es sich nicht erklären konnten.

Dein Herz erschrecke nicht. 

Hab Vertrauen. Gott wird es machen. Amen


Und der Friede Gottes, welcher höher ist, als all unsere Vernunft, 

bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen


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