Samstag, 18. August 2018

Hochzeitspredigt vom 18.8.18

„Rudern zwei in einem Boot, 
der eine kundig der Sterne,
der andere kundig der Stürme,
wird der eine
führn durch die Sterne,
wird der andere
führn durch die Stürme,
und am Ende ganz am Ende
wird das Meer in der Erinnerung blau sein.“
Das Meer deines Lebens
hat ein Ufer.
Dort hat alles begonnen für dich.
Einer hat dich dort ins Boot gesetzt -
hinaus auf das Meer des Lebens.
So hat es angefangen.
Das Meer des Lebens
hat ein Ufer.
Das Meer deines Lebens hat einen Horizont,
zu dem geht deine Lebensreise.
Der Horizont scheint unendlich weit entfernt,
ohne ihn
wäre kein Ziel im Leben.
Das Meer des Lebens hat einen Horizont,
allein das Dasein vor diesem Horizont
ist Glück pur.
Das Meer deines Lebens hat seichte Stellen.
Da kann dein Boot mal
dümpeln, tuckern, sich treiben lassen…
Da ist
Zeit, Ausschau zu halten,
Zeit durchzuatmen,
Zeit anzuhalten,
Zeit Boote zu wechseln,
Zeit zurück zu blicken,
Zeit Luft zu holen,
Zeit in die Hände zu spucken.
Das Meer deines Lebens hat starke Strömungen,
kraftvoll,
voranbringend,
manchmal auch ablenkend.
Du bist im Flow,
das fühlt sich stark an.
Es geht voran.
Dagegenhalten aber
musst du auch manchmal
und das braucht viel Kraft und Konzentration.
Das Meer deines Lebens hat auch wilde Stürme -
wo kein Horizont mehr zu sehen ist, auch kein Ufer.
Wo Wasserberge sich türmen
manchmal über dir zusammenbrechen.
Ein Steuern ist da kaum noch möglich.
Da brauchst du einen, der den Weg weiß.
In der Mitte des Lebens liegt der Horizont
in jeder Richtung.
Wer sagt dir, welche die richtige ist?
In der Mitte des Lebens brauchst du Einen -
kundig der Sterne,
um auszuloten, wo es weiter geht.
Am Ende des Lebens
umgibt dich das Meer deines Lebens noch immer.
Es umhüllt dich wie ein weites Kleid.
Anzukommen am Horizont scheint dir dann möglich
und selbstverständlich,
weil es wie nach Hause kommen sein wird.
Am Ende wird das Meer in der Erinnerung
immer blau sein.
Liebe C., lieber M.,
ihr seid beide mitten im Meer eures Lebens.
Einer hat euch einmal
am Ufer eures Lebens ins Meer gesetzt.
Einmal seid ihr euch begegnet
und dann seid ihr zusammen in ein Boot gestiegen,
da war manchmal ein wenig Wellengang,
ist ja auch nicht einfach,
so ein Umstieg in ein gemeinsames Boot und zu klären, wer rudert und wer nach dem Weg schaut.
Aber es gab eine Zeit,
da war euch das beiden keine Frage mehr.
Ihr habt sogar - zusammen mit Gott - noch zwei kleine Wesen in das Meer des Lebens geschickt.
Ihr seid zu viert im Boot.
Und manchmal da geht es voran auf dem Lebensmeer,
dass man juchzen könnte und jubeln!
Und manchmal sind da Stürme und manchmal
muss einer dem anderen sagen, wie es weiter geht.
Auf so einem Schiff muss man gut aufeinander hören,
es geht nur Hand in Hand.
Der eine kann besser planen und sortieren,
der andere besser machen und improvisieren,
Einer kann sich gut orientieren, der andere weiß,
was man tun muss, um nicht zu kentern.
Der eine kundig der Sterne,
der andere kundig der Stürme.
Zusammengenommen ist das eine ungeheure Stärke.
Oben am Mast eures Bootes flattert ab heute
eine kleine Flagge, auf der steht: 
„Wohin du gehst, dahin gehe auch ich. Und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk,
und dein Gott ist mein Gott. (Ruth 1, 16+17)“
Das soll euer Motto sein, so habt ihr es ausgesucht.
Ihr habt das gute Wort ausgesucht, weil es erprobt ist.
Liebende vor euch haben diesen Spruch gewählt
und er hat sie über das Meer des Lebens gebracht.
Das blau ist.
Blau wie der Himmel.
Blau wie Unendlichkeit.
In diesem Blau
steckt Gott.
Er war am Ufer.
Er ist am Horizont.
Er begleitete eurer Lebensboot.
Er liest euer Wimpelchen.
Er sieht euch steuern in Stürmen und bei Flaute.
Er macht euer Meer blau,
er schenkt euch Unendlichkeit,
seine Kraft ist sein Da-sein.
Dieses Bild begleite euch.
Euch beide.
Euch alle.
Freiheit und Geborgenheit in einem.
Unendlichkeit und Nähe.
Himmel und Erde, die sich berühren,
wenn Liebe
da ist.
Amen
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsre Vernunft, der halte unsern Verstand wach und unsre Hoffnung groß und stärke unsre Liebe. Amen


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