Samstag, 4. Juni 2022

Wer wenn nicht wir...

 Weißt du noch, wie alles angefangen hat?





Begonnen hat es für dich 2020.

Mit einem Kennenlernen, neuen Leuten begegnen, 

vielleicht zum ersten Mal, ohne sich richtig körperlich, 

live, in echt treffen zu können,

den anderen atmen zu hören oder

seine Bewegungen am Lufthauch zu spüren.

Irgendwie etwas eigenartig war das.

Was würde das für eine Zeit werden?

2020 und 2021…- kleine Kacheln auf dem Bildschirm:

Konfiunterricht, Schule, Hobbies alles digital.

Du bist geblieben. Trotzdem. 

Du hast dich so großartig durch diese Zeit gebracht. 

Darauf kannst du stolz sein.

Und dann endlich 2022. Endlich geht wieder was.

Zusammen weg fahren. Sich treffen. Auf einer Bank gemeinsam sitzen. 

Sich nahe in die Augen sehen.

Zusammen lachen und quatschen.

Du hast gelernt mit deinen Augen zu sprechen.

Masken zu tragen und dich trotzdem nicht zu verstecken. 

Du bist beinahe schon fast erwachsen geworden und hast dich nicht abhalten lassen, 

Freundlichkeit zu lernen, Vertrauen zu behalten, 

auch wenn du manchmal ganz eingeschränkt wurdest in allem.

Deine Lebensfreude hast Du unbändig festgehalten.

Und manche dachten mit angehaltenem Atem, 

ob die Lebensfreude verloren gehen würde in solchen Zeiten. 

Und darum, vielleicht darum, hast du die Lebensfreude besonders fest gehalten. 

Du hast hoffentlich Hilfe gefunden, wo dir das nicht möglich war. 

Wo einmal auch Schatten kamen. 

Du hast Pläne gemacht, und dich nicht aufhalten lassen von Regeln, 

du hast einfach drumherum gelebt. Du hast trotzdem gelebt.

Wie der Löwenzahn durch den Asphalt wächst, hast du dein Leben durchwachsen lassen. 

So haben wir das alle getan und es wurde Leben daraus, wenn auch auf verrückte Weise. 

So stark ist das Leben!

Du warst spontan, wo keine Pläne möglich waren. 

Und über die Schatten, die kamen bist du einfach gesprungen. 

Hätt nie gedacht, dass wir mal so weit komm’n. es kann so leicht sein, sich zu verlier’n…

Doch bei einem weiß ich, der bleibt bei mir. 

Wir geh'n zusamm'n durch alle Zeiten. 

Was auch passiert, wir beide bleiben, wir bleiben zusammen. 

Für mich weiß ich das, dass es den gibt - Gott, der mit mir durch alle Zeiten geht, 

selbst auch durch die verrücktes Dinge hindurch, 

er lässt sich keine Sekunde abhalten davon, für mich da zu sein. 

Egal wie krass das Leben ist. 


Begonnen hat es 2020. 

Konfirmandenunterricht hat da angefangen und merkwürdige Zeiten auch, 

viele Veränderungen in unserer Welt. 

Und an manchen Tagen hast du angefangen, die ganz kleinen Dinge zu schätzen. 

Jemand in echt sehen. Mit mehr als zwei Personen zusammen sitzen. 

Eine Freundin haben. Einen Freund haben. Menschen haben, die dir zuhören. 

Einen Ort haben, an dem du zu Hause bist. 

Und jetzt: wieder die Hände drücken, sich in den Arm nehmen. 

Und alle und alle, die sagten das würde nie wiederkommen, lagen Gott sei Dank falsch. 

Sag mir, wo, wenn nicht hier? Fangen wir an, zu begreifen, dass die kleinen Dinge reichen? 

Wenn einer dich anschaut. Wenn eine nicht weg geht.

Einander haben. 

Dass morgen auch noch ein Tag ist.

 Das sind eigentlich kleine Dinge und sie wurden uns ganz groß.


Ob du das mitnehmen wirst in dein Leben? 

Dass dich so schnell nichts umhaut? 

Dass du die anderen brauchst - mehr als nur ein paar Klicks und Memes, 

mehr als in einer Sprachnachricht oder einem Emoji. 

Dass die Welt nicht selbstverständlich ist. 

Dass Normalität nicht selbstverständlich ist. 

Dass Frieden nicht selbstverständlich ist. 

Dass du selbst etwas bewegen kannst. 

Dass nur du die Welt besser machen kannst. 

Dass die Welt dich braucht. Genau dich. 

Und dass du etwas brauchst: 

dass du zuversichtlich sein kannst im größten Chaos, 

dass du Hoffnung im Herzen tragen kannst im Schattenreich, 

dass du geliebt bist. 


Gott, ich möchte dir für das alles danken. 

Für dich ist mir kein Weg zu weit. 

Und steh ich kopf, drehst du mich wieder um. 

Was sich auch ändert, es ändert nichts an uns. 

Ich dachte schon, es kann so leicht sein, sich zu verlier’n - doch bei dir weiß ich, 

Gott, Vater, Mutter, guter Geist in mir: du bleibst bei mir

Wer, wenn nicht wir geh'n zusamm'n durch alle Zeiten. 

Was auch passiert, wir beide bleiben, wir bleiben.

Amen.



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