VON HIMMEL UND ERDE
Aus dem 1. Mosebuch:
Dies ist die Geschichte von Himmel und Erde, da sie geschaffen wurden. Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte. Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen. Denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Strom stieg aus der Erde empor und tränkte das ganze Land. Da machte Gott der HERR den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.
Predigt
Das ist die Geschichte von Himmel und Erde.
Himmel
Ganz am Anfang, fängt Deine Geschichte an.
Alles kann noch sein.
Du bist winzig und frei, alles zu werden.
Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen.
Du bist sorglos, wie ein Kind es nur sein kann.
Das ist zu der Zeit, wo Gott Dich gemacht hat.
Wo Gottes Geist über deinem Leben schwebte,
seinen Atem in Dein Leben wehen ließ.
Als der Dir Kraft zur Veränderung einhauchte.
Die Stärke zum Tragen.
Die Empfindlichkeit.
Die Freude.
Die Sehnsucht.
Die Neugier.
Die Lust.
Den Mut.
Das Lebensfeuer.
Es war zu der Zeit als Gott alles das gemacht hat.
In Dich gelegt hat.
Dich eingewickelt hat.
Dich genährt hat damit.
Erde
Und alle Sträucher waren noch nicht,
das Gebüsch
von Begegnungen und Beziehungen,
von Menschen, die Du kennen lernen würden,
von Geliebten und Gehassten,
die unzähligen Büschel
von Freunden und flüchtigen Bekanntschaften
die Ebene voll der Menschen, die du schnell, vergessen hast
Lebengeschichten, Kontakte, Nahestehende,
die dir geblieben sind.
Und all das Kraut war noch nicht gewachsen
alles das, was dein Leben schön macht und voll macht
Kein Kraut,
das die Lebensebene überwuchert und trittfest macht,
die dem Boden nur eben auch etwas die Luft nimmt
Noch keine Bankkonten und Gehaltsstreifen
Arbeitsverträge und Lebenspläne
Aktien, Autos, Bücherregale
Abstellkammern, Böden und Keller
Angesammeltes und Lebensnotwendiges
- all dieses Kraut war noch nicht gewachsen.
Auch nicht das Kraut von Streit und Fürsorge,
Mitleid und Verletzungen,
das gerne verlassen in den Ecken wuchert.
Denn Gott hatte noch nicht regnen lassen
die Möglichkeiten deinen Lebens
die Wege und Chancen
die Hinweise und unendlichen Angebote
zwischen denen du dich entscheiden musst
Es war noch Mensch da,
der die Seile seine Liebe in dir verankerte
oder die Bänder der Freundschaft
oder die Ketten von unglücklichen Begegnungen
Aber ein Strom stieg empor.
Deine Neugier, deine Offenheit,
volles Zutrauen, Begeisterung
Staunen, Unvoreingenommenheit,
Mitgefühl, Leidenschaft.
Der tränkte Dein Leben, damit fing es an,
damit du hinausgehen, lieben, lernen , nachfragen,
wissen, einsteigen, loslegen konntest.
DU lebendiges Wesen.
Alle Möglichkeiten offen.
Und Gott pflanzte eine Heimat in dein Herz,
Eltern, Großeltern, geliebte Menschen,
Wegbegleiter, nahe Freunde, Selenverwandte.
Gott ließ wachsen,
damit du gut versorgt bist
Damit du dich entscheiden kannst
Eigentlich
damit du glücklich sein kannst.
Himmel und Erde
Da pflanzte Gott in dein Herz den Baum der Lebens
ganz tief hinten.
Du wirst ihn nie verlieren.
Einmal, ganz am Ende,
wirst du hingehen und bleiben.
Und Gott hat dir gegeben den Baum
der Erkenntnis des Guten und Bösen.
Und die Freiheit
das eine oder das andere zu tun.
Und er hat Dir die Aufgabe gegeben,
zu gestalten und zu behüten
Mehr geht nicht.
Und jetzt. Und heute.
Eine ganze Zeit nach dieser Zeit,
als Gott alles machte.
Wie sieht Dein Garten aus?
Ein Garten Eden.
Gepflegtes und Verkümmertes.
Heraus Gerissenes und Umsorgtes.
Und Sachen, die zu viel sind,
lästig, belastend, Sorgen.
„Alle Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5,7)
sagt die Heilige Schrift.
Also.
Was würdest Du Heute werfen?
Weit. Weit weg.
Welche Sorge wäre es?
Was würdest Du am Liebsten noch hinterher werfen?
Was willst Du los sein?
Wirf. Wirf doch!
Ich werfe heute
die Ansgt, krank zu werden
jemanden verlieren
ich werfe meine tiefe Scham über Moria
meine Zagen für die mutigen Frauen in Minsk
ich werfe heute meine Wut
auf Menschen, die rassistisch sind oder egoistisch
ich werfe meine Sorgen um perfekt gesaugte Teppichböden
die Sorge um gut sitzende Frisur
zu viel essen, zu wenig zu helfen
zu viel noch lösen zu müssen
auf gott.
Das ist die Geschichte von Himmel und Erde.
Sie erzählt, dass sie sich berühren.
Himmel und Erde
gott und ich
jetzt
immer
so ist alles gemacht.
amen
Und der Friede Gottes der höher ist als unsre Vernunft,
der halte unsern Verstand wach und unsre Hoffnung groß
und stärke unsre Liebe. Amen.
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