Samstag, 8. Dezember 2018
Heute ist das Licht der Welt zu Welt gekommen
und wieder gegangen. Geburtsstation. Drei Zimmer mit strahlenden Eltern. Stillende Mütter. Winzige schlafende Luisen und Heinrichs, geboren in der letzten Nacht. Und dann Zimmer vier. Carola. Weinend. Ich sitze lange an ihrem Bett. Die Hebamme öffnet die Tür und bringt ihre Tochter Tira. 95g. Sie liegt in einem kleinen wunderschön genähten karierten Stoffkörbchen mit weißer Spitzenborte. Wie ein kleiner Mose. Tira ist hinüber gesegelt. Hier, im Binsenkörbchen, auf Mamas Arm, ist nur noch ihr kleiner Leib. Auf der anderen Seite steht einer und nimmt sie gerade in seine großen Hände. Das weiß Carola noch nicht. Sie sieht Tira. Sie spricht mit ihr. Sie streichelt sie. Sie wiegte sie. All das, was sie getan hätte, wenn sie in vier Monaten zur Welt gekommen wäre. Das Licht der Welt hat sich heute verborgen. Oder war es da in unseren Händen? Oder in unserem Segen? Irgendwo jedenfalls, wo unsere Augen es nicht sahen.
„Die Reisende“ heißt Tira auf Maori.
Vielleicht, Tira, war das Licht in dir. Und es reist.
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