Sonntag, 31. August 2025

Vermächtnis und Verantwortung

 Predigt zum Bonhoeffertag 

im Bonhoefferhaus in Friedrichsbrunn




Vor einigen Monaten besuchte ich ein kleines Kloster in der Schweiz, seit 30 Jahren fahre ich dorthin. Eine der Schwestern, die mich seit über 30 Jahren begleitet, hörte mir - wie immer - lange und ausgiebig zu, als ich von meinem Leben berichtete. Deutschland ist doch ein Stückchen weg von der Schweiz. Vieles war ihr neu. 
Ich erzählte Privates und auch über unsere Situation hier in Deutschland. 
Sie schwieg eine Weile. Dann fragte sie mich: „Braucht es wieder eine Bekennende Kirche in Deutschland?“ 
Ihre Frage erschreckte mich. „Ich weiß nicht“, antwortete ich, „aber das könnte sein.“ Wir gingen gemeinsam zum Mittagsgebet. Wir immer beteten wir dort die Seligpreisungen. Und stärker als je trafen die Worte mich  ins Herz: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen. Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.“
Was wird Christsein heißen in den Zeiten, die vor uns liegen? Und was heißt es jetzt gerade?

Damals. Ein Rückblick.
Ständiges Gemecker, alles was die Führung macht, ist falsch. Früher war alles besser. Ein absurd schlimmes gewaltvolles Früher meinend. Ein hyperventiliertes Volk. Eine Atmosphäre der Entrüstung.
Eine Familie wird von Gott auf den Weg geschickt. Sie haben die richtigen Worte. Sie sind welche, denen andere zuhören und folgen werden. Sie erinnern immer wieder an den Kern des Glaubens. Sie zelebrieren, dass sie gemeinsam als Team voran gehen. Und Gott zeigt sich in diesen Zeiten in Wundern und Katastrophen. 
Mose, Aaron und Miriam. Sie werden die Führer und die Führerin eines ganzen Volkes in wilden, notvollen Zeiten auf der Suche nach Rettung. Uneins darüber - mit dem Volk, was die Rettung sei. 
Die Bücher der Chronik zählen auf: "Die Söhne Amrams waren: Aaron und Mose und Mirjam." ( 1. Chron 5)
Der Prophet Micha, der zu einer späteren Zeit ebenso am Volk und der Führung verzweifelt, nennt sie beispielhaft als Boten Gottes. Gott vermisst, dass die Menschen nach ihm fragen und lässt Micha das Volk fragen: Mein Volk, was habe ich dir getan? Habe ich etwa zu viel von dir verlangt? Steh mir Rede und Antwort! Ich habe dich doch aus Ägypten geführt und aus der Sklaverei befreit. Ich habe Mose, Aaron und Mirjam dazu bestimmt, dass sie dir auf dem Weg vorausgehen.“ (Micha 6)
Und dieser Weg war lang und beschwerlich. Mose, Aaron und Miriam sterben bevor sie das geheiligte Land erreichen. Sie gehen voran. Sie haben das Heilige Land vor Augen. Sie sind gemeinsam Wegbereiter. Sie haben die Menschen an Gottes Wort zurückerinnert. „Der HERR, der Gott des Lebensgeistes für alles Fleisch, wolle jemanden setzen über die Gemeinde,der vor ihnen her, aus und ein geht und sie aus und ein führt, damit die Gemeinde des HERRN nicht sei wie die Schafe ohne Hirten.“ (Numeri 27)
Sie drei hinterlassen - so beschreibt oder konstruiert es die Bibel, ein Vermächtnis. Das wird ganz greifbar im Abschied des Aaron, kurz vor dessen Tod: „Gott sagt:  „Nimm aber Aaron und seinen Sohn Eleasar und führe sie auf den Berg Hor und zieh Aaron seine Kleider aus und zieh sie seinem Sohn Eleasar an. (Numeri 20) Aaron stirbt danach und sein Nachkomme wird diese Kleider an seinem Leibe weiter tragen. Er wird das Vermächtnis tragen mit seiner Generation wie ein Kleid, das ihm die Vorväter und- mütter übergezogen haben.

Bonhoeffer schreibt: "Aber wie Vergessenkönnen wohl eine Gnade ist, so gehört doch das Gedächtnis, das Wiederholen empfangener Lehren, zum verantwort-
lichen Leben.“ *

Damals. Noch ein Rückblick.
Deutschland vor über 90 Jahren: 
Wie sich alles verschiebt.
Wie das Rad rollt und niemand hält es auf, 
man denkt, man wolle es später aufhalten.
Die danach oft zitierte Banalität des Bösen.
Eine verschleiernde täuschende Sprache,
die sich schleichend Raum nimmt.
„Die Sprache denkt für uns“.
Wir atmen Worte und Sätze ein wie Luft, 
ohne über sie nachzudenken, das prägt unser Denken.
Es sind nicht Aufmärsche und Umzüge: die Nazisprache wird in verführerischer Weise zu Alltagssprache: geht über in Fleisch und Blut, wie bei Arsen hat sie eine todbringende Wirkung erst nach viele kleinen Einzeldosen.

Zitat aus Aktenstück: II D 3 a (9) Nr. 214/42 g.Ra.
Berlin, den 5. Juni 1942 - Einzigste Ausfertigung:
„Betrifft: Technische Abänderungen an den im Betrieb eingesetzten und an den sich in Herstellung befindlichen Spezialwagen.
Seit Dezember 1941 wurden beispielsweise mit 3 eingesetzten Wagen 97000 verarbeitet, ohne daß Mängel an den Fahrzeugen auftraten.
Die sonstigen bisher gemachten Erfahrungen lassen folgende technische Abänderungen zweckmäßig erscheinen:
1.) Um ein schnelles Einströmen des CO unter Vermeidung von Überdrucken zu ermöglichen, sind an der oberen Rückwand zwei offene Schlitze von 10 x 1 cm lichter Weite anzubringen.
2.) Die Beschickung der Wagen beträgt normalerweise 9 - 10 pro m2. …“ **


Das Aktenstück beschreibt 7 Verbesserungsvorschläge aus der bisherigen Erfahrung der sog."Verarbeitung" von 97000. 
97.000 was? 
97.000 Menschen. In neuartigen innovativen Vergasungsautos. 
Kleine Massentötungen.
Unerträgliche Grausamkeit und Barbarei wird hier 
banal und alltäglich, routinemäßig neutral versprachlicht. 
Jemand tippte dieses Aktenstück. Jemand diktierte es.
Am Abend saßen sie an den Tischen mit ihren Familien.
Möglicherweise lasen sie am Morgen die Losung…
 
Es war die Verweigerung, das Rad anzuhalten.
Es war das Ausweichen der Wahrheit, die Distanz zur Verantwortung. Dem Wissen ausweichen ist der Verantwortung ausweichen. Mein Beitrag ist nicht schuld, ich kann eh nichts retten. 

„Hört, was der Herr sagt: Führe einen Rechtsstreit mit den Bergen und lass die Hügel auf deine Stimme hören! Hört, ihr Berge, worum es dem Herrn geht! Gebt acht, ihr Fundamente der Erde! Der Herr hat einen Rechtsstreit mit seinem Volk. Er tritt in eine Auseinandersetzung mit Israel: Mein Volk, was habe ich dir getan? Habe ich etwa zu viel von dir verlangt?“ 
(Micha 6)

Was für eine Aufgabe!
Was für ein Gewand unserer Vormütter und -väter, 
das noch immer auf unserer Haut liegt, unsichtbar. 
In Zeiten, wo das Volk murrt und verzagt.
In Zeiten wo andere Katastrophen an den Himmel malen, Untergang und Chaos. 

Da ist eine Verantwortung, die nicht weg zu leugnen geht.
Aber ein Vermächtnis? Das uns Wege zeigt?
Was wäre das?

Es wäre zum Beispiel ihr Zeugnis von Zuständigkeit.

Mose, Aaron und Miriam war wichtige Propheten, sie waren Helden und taugten doch nicht zur Heldengestalt. Mit ihren Brüchen und ihren Schwächen, mit Eitelkeit und Jähzorn. Aber sie waren heldenhaft zuständig. Und sie suchten den Blick auf Gott.

Dietrich, Klaus, Wilhelm, Hans, Ludwig, Karl haben auch prophetisches getan. Sie taugten ebenso nicht zu Heldengestalten. Aber sie waren heldenhaft zuständig. Und sie suchten den Blick auf Gott.

Ein Vermächtnis im Zuständigsein 
für die Würde und die Gerechtigkeit, die Freiheit, die Liebe. 

Was bringt Menschen dazu, einzugreifen? - fragte die amerikanische Politikwissenschaftlerin Kristen Monroe. ***  Wie reagieren Menschen, welche moralischen Entscheidungen treffen sie, wenn Angst auslösende Entwicklungen in einer Gesellschaft geschehen. Warum schauen manche passiv zu und andere greifen ein? Der bestimmende Faktor dafür, ob wir etwas tun oder nicht, fand sie heraus, hängt davon ab, wie wir uns selbst in Beziehung zu anderen wahrnehmen. Meine Verbundenheit entscheidet darüber, ob ich bereit bin zu helfen, auch wenn es für mich mit einem besonderen Risiko verbunden ist und noch mehr! Es befördert und beflügelt unsere Fähigkeit, uns Handlungsoptionen vorzustellen, die den anderen nie in den Sinn kämen. Die Studie befragte Menschen, warum sie angesichts von Gewalt und Terror halfen oder nicht: es kam jedesmal die Antwort, dass sie nicht anders gekonnt hätten. Sie alle hätten gewusst, was richtig gewesen wäre. Aber handeln und in der Lage sein, Wege zu finden hängt wohl davon ab, wie verbunden wir sind. Ob wir uns zuständig fühlen. Die einen haben Ohnmachtsgefühle, fühlen eine Übermacht und Lähmung, andere fühlen Mitmenschlichkeit. 

Genau das hat Dietrich Bonhoeffer vor über 80 Jahren genau so formuliert:
„Wir sind nicht Christus, aber wenn wir Christen sein wollen, so bedeutet das, daß wir an der Weite des Herzens Christi teilbekommen sollen in verantwortlicher Tat, die in Freiheit die Stunde ergreift und sich der Gefahr stellt, und in echtem Mitleiden, das nicht aus der Angst, sondern aus der befreienden und erlösenden Liebe Christi zu allen Leidenden quillt. Tatenloses Abwarten und stumpfes Zuschauen sind keine christlichen Haltungen. Den Christen rufen nicht erst die Erfahrungen am eigenen Leibe, sondern die Erfahrungen am Leibe der Brüder (Geschwister), um derentwillen Christus gelitten hat, zur Tat und zum Mitleiden.“ *

Zuständigsein ist ein Vermächtnis.
Und noch etwas: Der Blick auf Gott.

Täglich hat Dietrich Bonhoeffer die Losungen gelesen. 
Das hat ihn, so sagen andere über ihn, auch in Gefangenschaft getragen. 
Der Blick auf Gott, der aus der Gefangenschaft führt.
Der Blick auf Gott, der selig preist, die Frieden stiften und für Gerechtigkeit eintreten.

Ganz am Ende, als auch Mose Seines übergeben muss,
heißt eines der Vermächtnisse, die er Josua, seinem Nachfolger, von Gott sagen soll: dass er „getrost und unverzagt“ sein soll. (Deuteronomium 3)

Vermächtnis und Verantwortung:
die Wege verlassen und neu beginnen
sich verschenken, die Liebe bedenken,
sich verbünden, den Hass überwinden,
zuständig sein. Dazu helfe uns Gott. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsre Vernunft, 
der halte unser Verstand wach und unsre Hoffnung groß und stärke unsre Liebe. 


Dieses, wie das obere Zitat aus Bonhoeffers Schrift „Nach Zehn Jahren“, gut mit Quellenangaben im Netz zu finden, z.b. hier: https://jochenteuffel.com/wp-content/uploads/2018/06/bonhoeffer-nach-zehn-jahren.pdf


*** Davon berichtet Laura M. Fabrycky in ihrem Buch „Schlüssel zu Bonhoeffers Haus“ ab S.108. 
 

Sonntag, 10. August 2025

.... in diesen Zeiten prophetisch reden ....

Predigt am 10. August 

in der Schlosskirche zu Wittenberg

Irgendwas Hohes, wo ich hinauf schauen kann,

etwas, das beständig ist, das bleibt, in allem Chaos.

Das brauche ich. Einen regelrechten Gottesberg.

Hoch genug, wo ich atmen kann und es mir nicht die Luft nimmt, 

hoch genug über aller Gehässigkeit und allem Größenwahn der Welt hinweg. 

Hoch genug, das ich selbst mich nicht für größer halte, 

hoch genug, dass ich aufblicken kann. 

Irgendetwas Hohes, wo ic

h hinauf schauen kann, 

etwas, das beständig bleibt, verlässlich für mein Leben.

Das brauche ich, um neben Sorgen und Geschäftigkeit, 

die sich vor mir auftürmen wie eigene kleine Berge,

Platz zu haben für sorglose Moment, für fröhliche Tage, dafür, 

den Sommer zu genießen, das Leben, mein Leben, 

von dem jeder Tag nur einmal da ist.


Eine Art Stadt wäre gut, mit funkelnden Türmen,

mit einem Zimmer für jede Sorge und jeden Kummer,

wo ich die Lösungen und Antworten finden kann. 

Wo ich Schönheit sehen kann, 

selbst wenn ich gerade auf Ruinen des Lebens sehe oder stehe, 

wo mich dann die Sanftheit eines Gotteswortes berührt, 

seine Federleichtigkeit, seine Wärme und der Schimmer von Worten, 

die noch Licht in mir sehen. 

Eine Gottesstadt.

Mit einem Zimmer für die schönsten Momente und einem Zimmerchen mit Aussicht, 

wo sie mir gänzlich fehlt,

eine Sicht ohne Mauern und Grenzen - über die Horizonte.

Ein weiteres Zimmer mit Liebe und Mitgefühl,

 wenn niemand sie für mich hat und ich unbemerkt bleibe und ungeliebt, 

ein ganzes Zimmer voll mit dieser Liebe, reichlich zum mitnehmen, 

damit ich genug davon habe, wo es mir beinahe ausgeht, das Mitgefühl, bei so viel Not. 

Das wäre der Heilige Berg meiner Flucht aus der Welt, 

im Gott meiner Hoffnungen und meiner Verankerung.

Ein Ort, den ich suche und brauche in Zeiten, wo sich die Welten verschieben 

und sich um mich herum zweifelhafte Kräfte als das Höchste ausrufen. 

In Zeiten, wo ich nach Atem schöpfe von der Geschwindigkeit der Welt. 

In Zeiten, wo ich nach meinem Leben suche. 

Jesaja - ein Mann mitten im Chaos seiner Zeit - hätte mich verstanden. 

Es ging ihm nicht anders. 

Dass Gott dieser Berg ist, das ruft er in wirren Zeit in das Land hinaus. 

Das wäre sein Auftrag, hatte Gott gesagt. Lichtworte zu bringen..



„In einer Offenbarung empfing Jesaja, der Sohn von Amoz, 

folgende Botschaft über Juda und Jerusalem (und sagte sie laut, dass alle sie hörten):Es kommt eine Zeit, da wird der Berg, auf dem der Tempel des HERRN steht, unerschütterlich fest stehen (hört ihr?) und alle anderen Berge überragen. Alle Völker strömen zu ihm hin. (hört ihr?) Überall werden die Leute sagen: »Kommt, wir gehen auf den Berg des HERRN, zu dem Haus, in dem der Gott Jakobs wohnt! Er soll uns lehren, was recht ist; was er sagt, wollen wir tun!« Denn vom Zionsberg in Jerusalem wird der HERR sein Wort ausgehen lassen.(hört ihr das?: er wird!!) Er weist die Völker zurecht und schlichtet ihren Streit. Dann schmieden sie aus ihren Schwertern Pflugscharen und aus ihren Speerspitzen Winzermesser. (hört das!) Kein Volk wird mehr das andere angreifen und niemand lernt mehr das Kriegshandwerk.(Hört!!) Auf, ihr Nachkommen Jakobs, lasst uns in dem Licht leben, das vom HERRN ausgeht!

(Jes 2, 1-5 / gute Nachricht)


Es gibt ihn! Diesen Berg und den Ort der neuen Kraft. 

Hier wird alles verlernt, was das Leben verletzt und herabwürdigt, tötet und klein macht. 

Hier kann man gefahrlos laufen, alle, jede, jeder. Es ist ein Ort ohne Tod. 

Menschen können dort Rat suchen und Gerechtigkeit finden. 

Es ist ein Ort der neuen Kraft, der sie verändern wird. Wann wird das sein? 

Am Ende der Zeit, heißt es da: 

Es kommt eine Zeit, da wird der Berg, auf dem der Tempel des HERRN steht, 

unerschütterlich fest stehen.“ 

Doch genauer betrachtet, meint das hebräische Wort: „auf der Rückseite der Zeit“. 

Es ist ein Können-Modus, ein Möglichkeits-Film, ein Chancen-Ausblick 

der gleichen Zeit, in der wir leben. 

Keine „später - und wir wissen nicht wann - Verheißung“, 

sondern ein „Jetzt- schau Dich jetzt genauer um - Versprechen“… 

Es ist schon losgegangen, sagt die Bibel. 


„Lasst uns wandeln im Licht Gottes“, „Lasst uns in seinem Licht leben", 

meint, diese andere heilige Realität in den Blick zu nehmen, 

Gott als Berg der Kraft, heißt, seine verwandelnde Stärke zu hoffen und zu erahnen 

auf der Rückseite jedes einzelnen Tages. Erwarte viel! 

Hör nicht auf, zu erwarten. Geh los, dahin, wo die Erwartung ist. 

Bleibe nicht auf der Resignation sitzen. Kinder Gottes als Lichthervorgeher. 

Im Gehen, das Licht zu finden und es hineinzureißen in die Zeit. 

Und sich zu erinnern an umgeschmiedete Waffen und umgeschmiedete Worte, 

an umwandelbaren Hass und zurückgeschmiedete gute Werte von Vertrauen und Gutsein. 

Du darfst nicht aufhören, zu glauben, dass Rettendes in und hinter den Tagen verborgen ist. 

Stell Dir die Stadt Gottes als unsichtbare Haube über Deinen Tagen vor. 

Der Berg, auf den Du Dich verlassen kannst  nicht als Ferne, sondern als Nahes, 

hinter den Augenlidern und ein hinter jedem Wort liegendes Reich Gottes. 

Eine andere Zukunft, als ich und Du aus dem Blick auf unsere Zeit schließen würden, 

wo alles unverwandelbar und nicht umzuschmieden zu sein scheint. 


„Kommt, lass uns in Gottes Licht leben“ heißt, nicht zu warten, 

Gottes Weisungen von gütevollem Leben in die Welt pusten. 

Gewalttaten zurecht weisen. 

Selbst sicherer Raum zu werden für Menschen, die gebeutelt sind 

und diese verheißungsvolle Hinterseite der Tage noch nicht kennen. 

Und nicht aufzuhören damit, den inneren Berg des Kleinglaubens zu überwinden. 


„Lasst uns stattdessen wandeln im Licht Gottes“, sagt der Prophet; 

„Denn: man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, 

sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.

So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten!“, sagt Jesus.


Schwerter zu Pflugscharen schmieden  - den Text kennst Du. 

Viel Kluges hätte man dazu sagen können. 

Appelle, Zurechtweisungen, Verbalattacken, ein "auf eine Seite stellen",   

Vermeintliche Eindeutigkeiten.

Aber wusstest Du, dass ein Prophet das sagt? 

Und wie stärkend erscheint mir in Zeiten wie diesen solches prophetisches Reden! 

Das ist unsere Vision, sagt der Prophet. Sie hat schon begonnen. 

In Dir, Du Mensch voller Licht! Gott wird sein wie ein Berg für Dich. 

Zieh aus. Güte verbreiten. Amen. 



P.S. Während ich das schreibe war ich im Garten 

und musste eine schreckliche Giftplanze ausreißen, 

die mein ganzes Kräuterbeet überwuchert hatte. 

Und ich habe große Kräuterstauden zurückgeschnitten, 

damit sie neu ausschlagen und wenn es kälter wird 

den Insekten Zuflucht bieten werden. 

Das scheint mir passend zu sein für das Gehen im Licht. 

Bekämpfen, was das ganze Umfeld vergiftet. 

Und Orte schaffen, wo Zuflucht ist und Wärme. 

Nochmal Amen.


Und der Friede Gottes, der höher ist als unsre Vernunft, 

der halte unsern Verstand wach und unsre Hoffnung groß 

und stärke unsre Liebe. Amen.


... wie gut das Ankommen ist....

Predigt zum Ordinationsjubiläum  in Magdeburg: 1. Mose, 8, 18ff: So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen se...