Als das Spiel spielen musste
Eines Tages
trat der Zufall das Kupplungspedal des Lebens
und kuppelte nicht wieder ein.
Alle vergaßen,
zwischen welchen Gängen die Dinge gerade liefen
und welchen Gang man nun einlegen müsste.
Eines Tages unterbrach die Abteilung Wegebau der Lebenswege
einfach die Arbeit
und keine Wege wurden mehr geplant und asphaltiert.
Die Brigade ging nach Hause und war nicht mehr zuständig.
Eines Tages
setzte der Zufall die Regeln außer Kraft.
Niemand sollte mehr arbeiten und lernen,
alle durften spielen.
Oder sie sollten.
Sie mussten.
Dass es der Zufall war, heißt, es war niemand.
Es geschah.
Leerlauf.
Kein Gang und keine Geschwindigkeit.
Kein Schub und kein Maß.
Wegelos.
Keine Ränder und Schlaglöcher,
Leitplanken, keine Richtung.
Was blieb, war das Spiel.
Das war die neue Regel.
Das Spiel durfte ausspielen,
wie es jeden neuen Tag zerwürfeln konnte
und die Puzzleteile des Alltags verschieben,
sie in die Luft hängen und verstecken.
Das Spiel erfand täglich neue Bewegungspiele ohne jegliche Berührung.
Das Spiel schoss röhrenförmige Kommunikationswege
in alle Lüfte und zog zitternde Zementfäden zwischen den Dächern.
Es blockiert Türklinken und Gartentore,
legte Brücke über Zäune.
Manchmal hatte es Schweißperlen auf der Stirn.
Das Spiel erfand neue Kraftwerke und druckte
Geldscheine zum drin schaukeln.
Es verkaufte weiße Gesichtsfarbe an jeder Ecke.
Das Spiel wurde Alltag.
Das war es nie gewesen.
Und es fühlte sich unwohl darin.
Das Spiel war der neue Weg, der neue Gang, die neue Regel.
Dafür war es nicht gemacht.
Es war bisher nie die Wiese gewesen, sondern das eine Gänseblümchen darin.
Nie die Tür, sondern das Pendeln derselben.
Nie das Brot, sondern die Finger, die im Mehl zeichneten.
Nie der Horizont, sondern die Flugrichtung der Zugvögel.
Am Ende saß das Spiel erschöpft zwischen zwei Kissen
und schuf einen neuen Himmel und eine neue Erde.
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