Samstag, 7. Dezember 2019

Predigt für den 2. Advent

Die Bibel sagt:
Und es werden Zeichen geschehen 
an Sonne und Mond und Sternen“
Sie sagt,
es gibt Zeichen.
Zeichen, dass Gott kommt.

Vielleicht jetzt im Advent
Vielleicht morgen am Frühstückstisch
Vielleicht in der Schulklasse wenn Pause ist
Vielleicht tief im Wald ohne uns
Vielleicht im Plenarsaal des Landtags
Vielleicht in einem anderen Land
Vielleicht bettelnd auf dem Boden sitzend
Vielleicht abends, 
wenn du müde in den Spiegel schaust

Zeichen Gottes.

Zeichen wie ein Stern am Himmel
wie ein Windböe
ein Sturm 
eine richtige Katastrophe
oder nur ein zarter Geruch

Die Bibel sagt:
„und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres,“

Sie erleben Dauerhitze und Starkregen,
Trockenheit, Feuer und Stürme.
Und sind sich nicht sicher…
Außer dass ihnen bange ist.
Sie hören Hetze und Gemeinheiten
und überlegen noch… 
ob sie davor verzagen sollen.
Sie sehen die Nachbarin einsam vor der Tür stehen und finden das auf jeden Fall ärgerlich und zögern noch…

sie 
oder besser 
wir ich du
hören sehen Zeichen jeden Tag
sie werfen Fragen auf
nach deinem Leben
nach deiner Lebenseinstellung
deinem Lebensstil
Angst machen nicht die Fragen
sondern die Antworten
unruhig machen nicht die Zeichen
sondern was sie von uns erwarten könnten

Die Bibel sagt:
„und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.“

Was ist das für eine Botschaft im Advent?
Es gibt genug in Hülle und Fülle
jeden Tag 
von diesen Themen
Von diesen Ängsten, dem Zagen, den Zeichen
oder Veränderungen 
Wankungen an den alten Weltbildern
Anfragen an das was sicher schien

Ich lese dir aber genau diesen Text im Advent,
weil
hier 
die Kraftspur liegt.
Im Advent und in diesen Worten.
In einer Bewegung die sich aufwärts bewegt:
Hirten, abseits stehend, frierend versunken,
erheben eines nachts ihre müden Rücken
blicken plötzlich auf Engel, Lichtgewalt und Gottesmenschen.





Ich lese dir genau diesen Text im Advent,
denn die Bibel sagt dir, heute, jetzt,
in allem diesen:

„Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann sieh auf und erhebe dein Haupt, weil sich deine Erlösung naht.“

Wie in der biblischen Heilung der gekrümmte Frau
sollen sich deine verzagte Meinung und
deine wankenden Sicherheiten
und die unsichere Seele aufrichten
Sollen erlöst werden aus 
Verkrümmung und gebeugt-sein 
und allem bange-gemacht-werden
Im Brausen und Wogen
sollst du, darfst du dich aufrichten
sollst du, darfst du Licht um Licht anzünden
eines und ein zweites
sollst den Kopf heben
denn nirgendwo wird Gott näher sein.
So steht es in der Bibel.
Zeichen sind Tore der Erlösung.
Zeichen sind Erinnerungen an eine Haltung, 
dass du
eingeladen bist
willkommen
angenommen
und nicht mehr gebeugt und gebückt
gehen musst
dass du ganze gerade
aufsehen kannst 
an ein Kreuz, das
einer überwunden hat 
für dich,
der deinen Geist stützt,
wenn ihm die Kraft fehlt
aufrechter zu sein als jetzt


Du sollst ruhig schon singen
„seht die gute Zeit ist nah
Gott kommt auf die Erde…“
Du sollst ruhig schonmal anfangen
zuerst das Rückgrat:
aufsehen
nicht mehr zagen
und zögern
Tun, was man tut, wenn die Erlösung nah ist
deine Tür aufmachen für die Frau von nebenan
den Tisch heute nur decken nur mit dem was not tut
noch ein Bäumchen pflanzen
auch hinaus gehen über deine Schwelle
„Mag sein, dass der jüngste Tag morgen anbricht,“ sagt Dietrich Bonhoeffer“, dann wollen wir gerne die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.“

Wir sagen euch an den lieben Advent 
Sehet, die zweite Kerze brennt! 
Wir sagen euch an eine heilige Zeit 
Machet dem Herrn den Weg bereit! 
So nehmet euch eins um das andere an, 
Wie auch der Herr an uns getan! 

Nun tragt eurer Güte hellen Schein 
Weit in die dunkle Welt hinein 

Gott selber wird kommen, er zögert nicht 
Auf, auf, ihr Herzen, werdet licht 

Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr 
Schon ist nahe der Herr

„Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an: wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber, dass der Sommer schon nahe ist. So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.  Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“
„Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann sieh auf und erhebe dein Haupt, weil sich deine Erlösung naht.“ Amen.


Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsere Vernunft, der halte unsern Verstand wach und unsre Hoffnung groß und stärke unsre Liebe. Amen.



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