Dienstag, 15. Oktober 2024

... so ein Wort haben....

Predigt am 13.10.2024 in Neinstedt




Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht.
Ein Wort in der Nacht
in der Nacht als ich suchte.
Nach eine Antwort.
Nach einer Lösung.
Nach einem Weg.
Ein Wort in der Nacht.
Als andere 
es nicht gut mit mir meinten
oder das Leben.
Als ich suchte nach 
einer Erklärung,
einer Richtung,
einem Plan.
Ein Wort in der Nacht.
In der Stille. 
Im Chaos.
Wo ich Worte brauchte und
eine Idee,
irgendeinen
Satz, der mir half.
In der Nacht.
Die alle mal haben.
Auf der Suche.
Im Ringen.
Im Fragen.
Im Nichtgenauwissen.
Gab es manchmal, 
einmal, 
öfter, 
hin und wieder,
etwas,
was mir Menschen von sich aus nicht geben konnten,
niemand,
als
nur
ein  ewiges treues festes volles lichtvolles Wort,
das Gott mir schickte.

 

Und das gibt es.
Solche Worte.
Einer sagt sie oder eine.
Vielleicht sind sie von Gott.
Wahrscheinlich sogar.
Meistens muss einer sie sagen
oder eine sie mir tun.
Manchmal kommen sie beim Singen.
Oder leuchten auf in meinem Herzen.
Worte, die wie Licht sind in der Nacht.
Und Nacht kann 
eine schrecklich verzweifelte Nacht sein 
oder einfach ein Unklarheitsnächtlein.
Gott hat große und kleine Worte für mich.

 

Als einmal, 
zum ersten Mal in meinem Leben,
jemand mit mir betete für mich.
Und laut meinen Namen nannte 
vor meinen Ohren und Gottes Ohren:
„Gott, ich bitte Dich für Bettina..“
und ich spürte, wie mein Herz warm wurde,
erst dachte ich vor Scham,
aber es war keine Scham.
Es war Wärme. Sowas wie Liebe.
Da.
War so ein Wort.
Licht in meiner Nacht.

 

Und einmal,
als ich es für Demut hielt, 
tüchtig selbst an mir zu zweifeln
und glaubte was die anderen sagten:
dass ich mich nur zu wichtig nehmen würde,
als da eine - sehr spät zwar,
aber noch früh genug, um mich zu retten -
sagte: „Gott nimmt Dich wichtig.
Du bist richtig, wie Du bist.“
Da löste es etwas.
Wie Ketten um das Herz
im Märchen vom alten Heinrich.
Und die Härte 
eine alten Glaubens 
konnte ablassen von mir,
etwas, das mich klein gemacht hatte,
verlor seine Kraft.
Das.
War so ein Wort.

 

Ein Licht in der Nacht.
Eine Wärme, die mich langsam zu füllen begann 
und mich wieder Konturen erkennen ließ.  
Eine Kraft, die eine Enge in mir lösen konnte,
und Frieden herein lassen  in mein Herz.
Eine Licht, dass mein Herz vor dem Verzagen rettete
und meinen kleinen Mut
und meinen kleinen Mut
vollkommen ausreichen ließ,
als wäre er ein großer.

 

In allen Fällen 
waren es Akte der Liebe
die ein anderer, eine andere
für mich taten
und ich war mir sicher,
es war Liebe vom Höchsten,
von der Ewigen -
nur in einer kleinen 
„für-Dich-dahingegeben“ Portion.
Wie Brot und Wein 
- nur als Wort und Zuspruch.

 

Sieh mal… und bei Dir?
Michael? Martin?
Carolin? Helke? Asifiwe? Diana? Constanze?
Natalie? Ronny?
Susanne, Sylvia, Thoma, Mike, Lena, 
Steffen Jörg, Wolfgang, Hannelore, Hans, Maria… 
und DU. Und Du??

 

Gab es nicht Worte 
wie Licht in der Nacht?
Die deinen kleinen Mut gestärkt haben,
irgendwann?
Die Dich bewahrt haben,
gewärmt,
gelöst,
aufgetaut,
zurückgebracht?

 

Das ist das Geheimnis von Gottes Wort.
Dass es wirkt wie Licht in einer dunklen Zeit,
wenn es in Deinen Tag, in Dein Ohr, 
in Dein Herz fällt.
Und auch wenn Du es selbst bist,
die oder der dieses Wort spricht.
Auch Deine Worte können es sein,
die anderen zur Wärme,
zum Licht, zur Brücke, zum Halt werden können.
Sogar auf Deiner Zunge,
könnte das Wort Gottes 
zu einem Menschen gelangen.
Auch was Du tust kann manchmal Gottes Wort sein,
und wie es tust und 
wie Du anschaust
und wie Du denkst.
Man kann es nicht nur sprechen,
auch tun.
TuWorte sozusagen.

 

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht ist: 
eine Zukunft haben.
Etwas haben zum Weitergehen. 
Und wohin.

 

Was genau, fragen manche in diesen Tagen,
was genau sagt es denn, das Wort?
Und sie zweifeln, 
ob es so oder so wirklich gemeint sei. 
Für mich besteht da kein Zweifel:
es ist: 
das Wort der Liebe, die niemanden ausschließt.
Die ganze Woche soll uns darum der Satz begleiten:
„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist!“
Du hast es gehört 
und Du weißt es:
- Brot brechen 
- Obdach geben 
- kleiden
sich nicht entziehen. Sich nicht entziehen!

„Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die
Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten..“ 
sagt der Prophet.
„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist!“
Du hast es gehört 
und Du weißt es:

Liebe üben und
- demütig sein, also Deine Grenzen kennen lernen 
und voll Achtung für jedes Leben und Gott sein
- UND: Gottes Wort halten. Aushalten und Festhalten. 
Einhalten und Freihalten. Hochhalten und 
 Standhalten. Und Wachhalten.

 

Ich glaube, das ist es: Wachhalten!
Nämlich das, was Gott in einer dunklen Nacht
gegeben hat und bei Dir sucht:
damals als er seinen Sohn in die Welt hinein gesagt hat 
und die Hirten und Hirtinnen mitten in der Nacht Licht 
und sein Wort sahen und staunten beim Kind im Stall, 
überall wurde Licht in der Nacht,
das dieses Kind in die Welt brachte und Gott jetzt bei Dir sucht.

 

Es ist Dir gesagt, Mensch. Klarer geht es kaum. 
Was genau kann ich tun, fragen manche in diesen Tagen - 
und Gott sagt: 
Mein Wort wach halten.
Mein Licht wach halten.
In deinem Herzen. In Deiner Liebe.
In Deiner Demut, die Deine eigenen Grenzen achtet
und die der anderen und die von Gott.
Und sehen, wohin Dich diese Liebe, 
die niemanden ausschließt führt.
Wo das Wort der Gerechtigkeit Dich aufstehen lässt.
Wo der Geist der Solidarität mit allem Leben Dich eingreifen lässt.
Wo das Bild der Menschenkindes Dich Gottes Licht in jedem Lebewesen sehen lässt.
Wo der Geist von Gottes Frieden Dich alles protestieren lässt.
Wo die selbst erlebte Wärme seiner Liebe Dich zuerst die Hand reichen lässt.
Wo Du, eingehüllt in den Mantel seiner Ewigkeit großherzig sein kannst. 
Und Licht in der Nacht.
Und das alles mit Deinem kleinen Mut,
der dafür vollkommen ausreichend ist,
als wäre er ein großer. Amen.

 

Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsre Vernunft, 
der halte unsern Verstand wach und unsre Hoffnung groß 
und stärke unsre Liebe. Amen.



... sie haben Post...!

Predigt davon - ein Brief zu sein....



Einer der Briefe, die ich bekommen habe, ist blau. Gott hat ihn mir geschickt als ich 18 Jahre alt war. Die Kirche war nicht meine Sache, hatte ich damals entschieden. Ein Zufall führte mich ein Jahr lang in eine kleine Klostergemeinschaft von Frauen in der Schweiz. Die Schwestern tragen ein blassblaues Habit. Ihre Gesänge, ihre Güte, ihre Frömmigkeit, ihr Zuhören, ihre Gastfreundschaft, ihre Gebet für mich, ihr wahrhaftiges Leben mit Gott und ihr Verwobensein mit Gott im ganzen Alltag von morgens bis abends, waren ein Brief Gottes an mich, einer in blassblau. Einer, der mich ins Herz getroffen hat vor über 30 Jahren. Einer, den ich immer noch gerne lese, der noch nicht zu Ende ist. Vermutlich so eine Art Briefabo für mein Leben. Ohne diesen blassblauen Brief wäre wohl mein ganzes Lebens völlig anders verlaufen. Ich bin heute noch gerne dort, mitten in der blauen Wolke meiner Schwestern.


Ich würde sagen, ich habe reichhaltig Post bekommen in meinem Leben. Überschüttet mit Briefen und Karten, mit Worten und Kraft vom Heiligen Geist in andere hinein geschrieben, die mir aber galten, die ich lesen konnte.


Gestern gerade ist mir ein Brief geschickt worden. Eine sagte einen Satz, der mich berührte und den ich gerade brauchte. Und letzte Woche abends habe ich einem Jugendgottesdienst aus Haldensleben zugehört. Die Jugendlichen mit ihrem Mut, nach vier Tagen BandWorkshop auf der Bühne zu stehen vor vielen Leuten und ihre Offenheit für Gottes Wort in ihrem Leben, waren mir ein starker inspirierender Brief. Danke Gott, du Postmann. 

Und Du? Wer ist Dir zu einem Brief Gottes geworden in Deinem Leben? Ganz am Anfang. Wer hat das Feuer für Gottes Sache in Dir entfacht? Welche Briefe hat Gott Dir geschickt? Weißt Du es noch? Eine Menge bestimmt. Da bin ich mir sogar sicher. Gott ist verschwenderisch mit dem was er gibt, nicht selten schickt er gleich mehrere Briefe. Manchmal kommen sie ja vielleicht nicht an. Sicher ist sicher. 


So sind andere Dir zu einem Brief Gottes geworden.

Und es war Dir als hätte Gott Dich berührt und er wurde spürbar und hat Dein Herz und Sinn bewegt.


Ich habe es lange nicht gewusst, dass ich auch ein Brief Gottes bin, danke Paulus für diese Worte: 


 2 Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, erkannt und gelesen von allen Menschen! 3 Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid durch unsern Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln der Herzen. 4 Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott. 5 Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott, 


Ich habe es lange nicht gewusst, dass ich auch ein Brief Gottes geworden bin. 

Von was schreibt Gott mit mir?

Wovon erzählt mein Leben, meine Blicke, meine Begegnungen, meine Wege, die Gott in mich schreibt?

Was für ein Brief war ich und  bin ich, den Gott in die Welt geschickt hat?


Ich habe es lange nicht gewusst, dass ich auch ein Brief Gottes geworden bin. Ich bin es und Du auch. Ein Brief Gottes. Und in Dir ist geschrieben ohne Buchstaben durch Gottes Geist. Und andere erfahren das durch Dich, mit Dir. Manchmal ohne, dass Du es weißt. 


Was für eine Art Brief bin ich eigentlich? Und Du?


Ich glaube dass Du manchmal ein mutiger Brief bist, der andere ansteckt, Vielmehr als Du glaubst.

Ich glaube außerdem, dass Du irgendwo schon einmal ein allererster Brief warst. Allererster Briefe Gottes an einen Menschen. Wo das, was Gott in Dich geschrieben hat auf wunderbare Weise andere ansteckte, mitriss, bewegte, tröstete, begeisterte, aufrichtete und bestärkte.

So eine Art ansteckender Brief…


Manchmal bist Du vielleicht auch ein einsamer Brief. Ein wortloser, stiller. Da wo Du an Deine Grenzen kommst und wo Du enttäuscht wirst. Wo niemand Dich sieht. Das passiert. Und gut ist es, dass Gott einfach so unheimlich viele Briefe sendet, die heilsam sein und wiederherstellen können. Und tatsächlich sind manchmal gerade wir als einsamer Brief besonders wertvoll für Menschen, die die Nase voll von fröhlichen Briefen haben und genau einen solchen einsamen Brief, so einen Menschen, selbst brauchten, um wieder im Leben anzukommen. Gott schreibt eben Briefe auf jeglichem Papier, sogar auf dem was schon zerrissen und zerknüllt ist.


Womöglich habe ich in meinem Leben Briefe gar nicht Gott zugeordnet oder habe sie nicht als seine verstanden. Und womöglich war ich selbst manchmal ein unleserlicher Brief. 

Manchmal einfach ein normaler oder ein ziemlich kleiner Brief. Manchmal ein Rettungsbrief. Manchmal ein schwerer Brief. Und hoffentlich doch immer wieder ein Liebesbrief Gottes. 


Gott schreibt in unsere Herzen. Seine Tinte ist der Heilige Geist. Gott geht es nicht um einzelne Buchstaben. Gott will, dass seine Briefe lebendig werden. 

Und wenn etwas passiert, dann wohl trotzdem und auch wenn wir selbst daran mitwirken. 


Gott aber sei gedankt, (schreibt Paulus weiter) der uns allezeit im Triumph mitführt in Christus und offenbart den Geruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten! Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren werden: diesen ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist dazu tüchtig? (…)

Wir alle  spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider, und wir werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist. (2. Kor 2/3)


Gott will die Welt verwandeln. Er hat unheimlich viele Briefe abgeschickt, eine ganze Briefschar, damit Gerechtigkeit und Frieden sich bald küssen. 

Sie sind unterwegs mit Mir und Dir und Gott, der tut und der Heiligen Geistkraft die in Herzen schreiben kann. Amen.


Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, der halte unsern Verstand wach und unsre Hoffnung groß und stärke unsre Liebe.  Amen.

... so ein Wort haben....

Predigt am 13.10.2024 in Neinstedt Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht. Ein Wort in der Nacht in der Nacht als ich suchte. Nach eine Ant...