Freitag, 1. Dezember 2017

1. Dezember 2017

Diesmal komme ich schon eine dreiviertel Stunde eher. Manches muss noch vorbereitet werden. Die Kirche ist schon erleuchtet. Es muss gerade geläutet haben für den Abendgottesdienst. In vollem Schritt stürme ich in die Kirche. Da sitzt sie. Unsere Küsterin. Eine einfach kleine Frau. Die sich und ihren Mann mit etlichen Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Später wird sie noch putzen fahren in der Fabrik. Bis spät in die Nacht. Aber jetzt sitzt sie hier. Das Vorläuten hat sie per Hand gesteuert. Sie zwinkert, als käme sie von weither zurück. Sie sind ja schon da! Ja. Immer. Sagt sie. Immer bleibe ich nach dem Läuten. Die ganze Stunde? Frage ich. Ja. Was machen Sie da? Ich sitze. Sagt sie. Ich sitze hier einfach. Und dann rede ich mit meinem Vater und mit meinem Bruder. Und mit Gott. Ich mach alles klar für mich. Ich nicke. Setze mich zu ihr. Still sitzen wir da. Es ist so schön still hier. Wunderschön. Und dann freu ich mich auf alles, was kommt. Sagt sie. Und strahlt.



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